Das Meisterstück mit Lovelyn: Gut, besser, Starke!

Der Galopprennsport kann so faszinierend sein, davon durften sich die 7.400 Besucher an einem sonnigen zweiten Meetingstag der Derby-Woche am Sonntag in Hamburg wieder einmal überzeugen. Denn im Pferdewetten.de – Großer Hansa-Preis (Gruppe II, 70.000 Euro, 2.400 m) entwickelte sich ein Finale, das mit atemberaubend nur ansatzweise umschrieben ist. Es war richtig dramatisch auf den letzten Metern.

Nach einem Meisterritt von Star-Jockey Andrasch Starke triumphierte am Ende die dreijährige Stute und 31:10-Favoritin Lovelyn aus dem Kölner Stall von Trainer Peter Schiergen. Besitzer ist der Wittener Möbel-Multi Manfred Ostermann mit seinem Gestüt Ittlingen. Ihm war die Nachnennung seiner Stute, die zuvor die Oaks d‘ Italia gewonnen hatte, 7.000 Euro wert. Nun durfte er sich über eine satte Siegprämie von 40.000 Euro freuen.

Mit einem Kopf-Vorteil schaffte Lovelyn nach einer brillianten Speedleistung noch die unerwartete Wende gegen kämpfende Gegner. „Wir fielen unterwegs zurück, als es in der Gegenseite etwas unruhig wurde und kamen an achter-neunter Stelle auf die Zielgerade. Dort haben wir spät freie Bahn gefunden. Aber wie die Stute noch angezogen hat, war sagenhaft. Das ist einfach nur toll“, berichtete Starke nach dem Triumph in Horn.

„Nun steuern wir den Preis der Diana, das Stuten-Derby in Düsseldorf an“, nannte Manfred Ostermann das nächste Ziel für Lovelyn, die 229.200 Euro in ihrer Karriere verdient hat – und das nach drei Treffern bei erst vier Starts! Da scheint eine glorreiche Zukunft vorprogrammiert, Schon jetzt ist ihr Wert für die Zucht nicht hoch genug einzuschätzen.

Der Vorjahresdritte Sirius sah lange wie der Sieger aus, lief als hauchdünn bezwungener Zweiter ebenso glänzend wie die dicht hinter ihm eingekommene Kaldera, die dem Stall Torjäger um die Fußball-Stars Mike Hanke und Nick Proschwitz gehört. Singing und Eric waren in einem ungemein spannenden Rennen als Vierter bzw. Fünfter dichtauf.

Auch das weitere Programm konnte sich sehen lassen. Auch diesem drückte Andrasch Starke seinen Stempel auf, denn er gewann zwei weitere Prüfungen für das Gestüt Ittlingen und den Kölner Trainer Waldemar Hickst. Zunächst führte er Lindaro (25:10-Favorit) im Preis der Schwartauer Werke zu einem sicheren Start-Ziel-Erfolg. „Das war ein toller Ritt von Andrasch. Lindaro hatte eine Fissur, hatte deshalb lange aussetzen müssen“, freute sich Besitzer Manfred Ostermann. Und nach dem Ausgleich II über die Meile schob Starke ganz zuletzt die Favoritin Romance Story (31:10) noch knapp an Foolproof vorbei. „Das war eine Augenweide“, sparte auch Waldemar Hickst nicht mit lobenden Worten.

Klaus Allofs, Manager des Fußball-Bundesligisten VFL Wolfsburg und Mitbesitzer des vierjährigen Wallachs Potemkin, gab sich am Sonntag in Hamburg-Horn die Ehre. Und nur knapp verfehlte sein zuvor dreimal in Serie erfolgreicher Crack im Rudolf-August Oetker-Gedächtnisrennen (Ausgleich I, 22.500 Euro, 1.800 m) den Sieg gegen den immer wieder anziehenden Wildpark (Adrie de Vries, 66:10) aus dem Hannoveraner Stall von Paul Harley.

„Ich bin dennoch zufrieden. Man kann ja nicht erwarten, dass er auch in dieser Klasse gleich wieder gewinnt“, gab Allofs, seit vielen Jahren großer Pferdefan, offen zu. Interessant: Der Sieger Wildpark gehört mit Gregor Baum (Gestüt Brümmerhof) ebenfalls einem Fußball-Funktionär, denn er ist im Aufsichtsrat von Hannover 96. Außerdem wirkt Baum als Präsident des Hannoverschen Rennvereins.

Eine absolute Rarität gab es in einer Dreijährigen-Prüfung über 2.400 Meter, denn dass ein Sieger aus dem Kölner Asterblüte-Stall von Peter Schiergen 235:10 auf Sieg bezahlt, kommt nur alle Jubeljahre einmal vor – aber Yenisey bezwang unter dem zweiten Jockey Daniele Porcu Andrasch Starkes Pferd Night Hawk nach mächtigem Kampf, womit für Schiergen sogar ein Doppelerfolg perfekt wurde.

Die Wetter kamen in der Viererwette wieder voll auf ihre Kosten: Im Levantehaus Hamburg-Cup (Ausgleich III, 1.400 m) gab es auf die Reihenfolge Ishasha – Ocean Tiger – Nidaros – Nareion die Top-Quote von 44.645:10 Euro.

Der Sonntag war auch der Tag der Paare – zunächst siegte im Reitpferderennen auf Sando Fee mit Valentina Steffuti die Freundin von Jockey Michael Cadeddu, ehe der Italiener später selbst (wie erwähnt) mit Ishasha selbst zum Zuge kam.

Dann führte Alexander Pietsch den im Besitz seiner Lebensgefährtin Caroline Fuchs stehenden Tableforten (80:10) in der zweiten Wettchance des Tages (Ausgleich IV, 1.600 m) zum Sieg. Hier bezahlte die Viererwette mit Dark Fighter, Opalin und Brighton Belle auf den Plätzen 24.178:10 Euro.

Der Wettumsatz betrug 385.577,00 Euro am Sonntag. Das bedeutete auf der Bahn ein Plus von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Wir freuen uns natürlich über das Plus auf der Bahn auf Grund der hervorragenden Besucher-Resonanz am Auftakt-Wochenende. Die Hamburger Pferde-Freunde lieben ihre Derby-Woche – das haben wir gespürt und hoffen, dass es mit dem Aufwärtstrend bei den Besuchern in der Woche so weitergeht“, erklärt HRC-Vorstand Hans-Ludolf Matthiessen.