Starkes 7. Streich: Kölner Starjockey setzt Derby-Siegesserie mit Nutan fort!

Starkes 7. Streich: Kölner Starjockey setzt Derby-Siegesserie mit Nutan fort!

„Es kann kein Zufall sein“, das waren vor 12.500 Zuschauern die ersten Worte von Derby-Superjockey Andrasch Starke. Wenige Minuten nach seinem siebten Triumph im wichtigsten Galopprennen des Jahres auf der Rennbahn in Hamburg-Horn: Im IDEE 146. Deutschen Derby (Gruppe I, 650.000 Euro, 2.400 m) war es einmal mehr der aus Stade stammende Top-Reiter, zuvor schon in zwölf Prüfungen während der Woche in Horn erfolgreich, der mit dem dreijährigen Hengst Nutan der gefeierte Sieger war. Besitzer ist der Stall Nizza des Freiburger Privatbankiers Jürgen Imm, der 2005 schon mit Nicaron hier erfolgreich gewesen war. Und auch Trainer Peter Schiergen feierte seinen fünften Derby-Sieg.

Starke servierte dem von Peter Schiergen (fünfter Derby-Treffer) in Köln trainierten Duke of Marmalade-Sohn, der als 43:10-Co-Favorit angetreten war, ein exquisites Rennen an dritter, vierter Position des 18-köpfigen Feldes, das der im Besitz von Derby-Sponsor Albert Darboven stehende Koffi Prince vor Fair Mountain diktierte. Der Favorit Shimrano war lediglich an viertletzter Stelle auszumachen, nach einem alles andere als idealen Start.

Anders Starke-Ritt Nutan, der auf der Zielgeraden an der Innenseite durchstieß und sich im Handumdrehen auf einen gewaltigen Vorsprung von der Konkurrenz absetzte. Es war eine regelrechte Gala, die dieses Team hinlegte. Fünf Längen waren es nach 2.400 Metern in der Zeit von 2:30,54 Minuten!

„Meine Familie war heute zum ersten Mal bei meinem Derbysieg mit dabei. Daher freut mich dieser Erfolg ganz besonders. Das Derby ist ohnehin etwas ganz Spezielles. Ich kann nicht genug Erfolge in diesem Rennen haben“, erklärte ein überglücklicher Andrasch Starke. „Wir hatten immer eine gute Lage. Nutan hat bald einen entscheidenden Satz gemacht und großartig beschleunigt. Er ist ein großartiges Pferd.“

Trainer Peter Schiergen sagte: „Nutan war die Wahl von Andrasch Starke von meinen Pferden. Er war sein Mumm. Andrasch hat ihn ein perfektes Rennen serviert mit einem schönen Führpferd. Er hat die Ruhe bewahrt. Nutan hat eine großartige Vorstellung gezeigt.“

Für Stall Nizza-Eigner Jürgen Imm war die Freude doppelt groß, denn er ist auch der Züchter des neuen Derbysiegers. „Im Derby kann so viel passieren, aber wie Nutan gewonnen hat, war unglaublich, einfach nur perfekt.“

Palace Prince (für 65.000 Euro nachgenannt) aus dem Gestüt Höny-Hof lief als Zweiter ebenfalls stark vor dem Außenseiter Fair Mountain, der sich gegen Areo noch den dritten Platz erkämpfte. Der Favorit Shimrano (Elfter) war nie ein Faktor. „Am Start lief er alle seine Möglichkeiten. Wir waren heute chancenlos“, bedauerte Jockey Adrie de Vries. 351.479 Euro betrug der Wettumsatz in diesem Super-Event!

Natürlich war auch das Rahmenprogramm mit zwölf Rennen aller Ehren wert. Was für ein versöhnliches Finale für Championtrainer Markus Klug, Jockey Andreas Helfenbein und das Gestüt Röttgen (Köln-Heumar). Nach noch nicht so ganz berauschenden ersten Meetingstagen hatte diese Mannschaft am Samstag schon den Almased-Cup (Gruppe III) gewonnen. Und nun legte man im Mercedes-Benz-Rennen – BBAG-Auktionsrennen (52.000 Euro, 1.600 m) direkt nach.
Denn die dreijährige Stute Damour (44:10-Mitfavoritin) setzte sich im ersten großen Highlight aus dem Vordertreffen mit dreieinhalb Längen Vorsprung gegen Noble Colonia, Drummer und Sanandaj durch. Das sah richtig gut aus. Trainer Markus Klug
war voll des Lobes: „Damour ist eine veranlagte Stute, mit der wir das Stutenderby in Düsseldorf noch nicht aus unseren Überlegungen genommen haben.“

Enorm viel Jubel gab es nach dem Ausgleich II über 3.200 Meter – denn hier behauptete sich mit dem von Martin Seidl gerittenen Angreifer der Hoffnungsträger des Stalles just4turf, dem Rennstall der German Racing Next Generation. Ausgesprochen leicht machte sich der 30:10-Favorit von dem lange führenden Silenzio Mo frei, womit Trainer Markus Klug gleich den nächsten Erfolg landete.

Ein Erfolg der ganz besonderen Art war der Treffer mit dem dreijährigen Hengst Sweet Thomas aus dem Gestüt Wittekindshof für den Hannoveraner Trainer Christian Sprengel, denn mit dem von Jozef Bojko streng auf Warten gerittenen Hengst (87:10), der Augusta, Agosteo und Novalis bezwang, schaffte er den 600. Erfolg seiner Laufbahn! „Er hatte bei seinem letzten Auftritt jede Menge Pech, heute lief es top“, verriet der Coach. Die Viererwette bezahlte hier stattliche 62.162:10 Euro.

Immer wieder Andrasch Starke: Der Top-Jockey feierte in einer 2.000 Meter-Prüfung auf dem von Waldemar Hickst trainierten Favoriten Mister Universum (21:10) seinen zwölften Treffer bei der Derby-Woche. Dabei durfte sich Manfred Hellwig vom Gestüt Höny-Hof über den Erfolg im von der Zuchtstätte gesponserten Rennen freuen.

Auch der Treffer von Win for life (32:10, Eduardo Pedroza) in einem Meilenrennen für Dreijährige kam nicht überraschend. Trainer Andreas Wöhler hat die Nennung für das Stutenderby in Düsseldorf unverändert aufrechterhalten.

Erst vor wenigen Jahren wurde man auf den Stall von Anna Schleusner-Fruhriep aus Dänschenburg an der Ostsee aufmerksam. Doch inzwischen mischt dieses Quartier mit bemerkenswerten Erfolgen auf. Nun landete die vierjährige Stute Summershine (62:10, Francisco da Silva) in einem 2.400 Meter-Ausgleich III einen souveränen Erfolg. Dabei hätte sie eigentlich am Dienstag im Langen Hamburger auf ganz anderer Ebene antreten sollen, doch damals hatte sie ihren Jockey vor dem Start abgeworfen und wurde zurückgezogen. Nun ging alles glatt, und es sollte nicht der letzte Treffer gewesen sein.

„Ich war genauso cool wie Adrie, als ich gesehen habe, wie gut mein Pferd noch ging“, schilderte  Eckhard Sauren nach dem Preis vom Gestüt Röttgen (Ausgleich I, 22.500 Euro, 1.600 m) seine Gefühle. Denn der im Besitz des Kölner Renn-Vereins-Präsidenten stehende und von Mario Hofer in Krefeld trainierte Diplomat (40:10) hatte zwar lange am Ende des Feldes keine Lücke gefunden, doch Jockey Adrie de Vries rührte kaum einen Finger und wusste offenbar, was er in der Hand hatte. Mit mächtigem Endspurt überrollte dieses Team dann die von Amazonit und Gereon angeführte Konkurrenz. Der Favorit Fly First schien kurz zu gewinnen, aber er ließ doch die entscheidenden Reserven vermissen und musste sich mit Platz vier zufriedengeben.

Der Mülheimer Anwalt ist seit Jahrzehnten dem Galopprennsport eng verbunden. Speziell bei den Meetings landete er immer wieder einmal bemerkenswerte Treffer. Ein solcher Erfolg gelang ihm in einem Ausgleich II über 1.600 Meter mit der Riesenaußenseiterin Joy to the world (199:10) aus dem Stall von Hans-Jürgen Gröschel, die unter dem Russen Wladimir Panov Start-Ziel die Konkurrenz düpierte. „Bei ihrem ersten Start während der Derby-Woche lief alles gegen sie, heute sah das ganz anders aus“, berichtete ihr Trainer Christian Sprengel (Hannover). Die Viererwette mit Rock Shandy, Ciocco Wonder und Silicon Valley auf den weiteren Plätzen brachte die lukrative Quote von 31.163:10 Euro.

Insgesamt besuchten 50.300 Zuschauer das Derby-Meeting an den 7 Renntagen. Alleine am Schlusstag waren 12.500 Zuschauer auf der Rennbahn zu Gast und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Der Umsatz am Finaltag lag bei 1.068.314 Euro. Das Derby-Meeting 2015 brachte damit einen Gesamtumsatz von 3.098.133 Euro, das bedeutet eine Steigerung von 3,4% zum Vorjahr.