Toller Alloffs-Treffer in Hamburg: Wolfsburg-Manager siegt mit Wake Forest!t

5.500 Zuschauer kamen am Freitag trotz brütender Hitze auf die Galopprennbahn nach Hamburg-Horn. Einer von ihnen dürfte sie ganz besonders glücklich am Abend verlassen haben – Klaus Allofs, der Manager der Fußball-Bundesligisten und DFB-Pokalsiegers VFL Wolfsburg. Denn der in seinem Mitbesitz stehende fünfjährige Hengst Wake Forest (der andere Teilhaber ist die Stiftung Gestüt Fährhof) gewann den Großen Preis von Lotto Hamburg (Gruppe III, 55.000 Euro, 2.000 m), das Hauptereignis am fünften Renntag der Derby-Woche.

Nach einem Bilderbuch-Rennverlauf wurde der 30:10-Mitfavorit allem Vertrauen gerecht und löste sich unter Jockey Eduardo Pedroza bei seinem starken Antritt Mitte der Zielgeraden entscheidend von der Konkurrenz.

„Das ist mein bestes Pferd als Besitzer von Galopper. Ich habe so viel Freude mit ihm“, berichtete Klaus Allofs nach dem mit 32.000 Euro honorierten Treffer. „Er war vor zwei Jahren Derby-Favorit, ehe er sich verletzt hat. Doch umso beeindruckender ist für mich, wie er zurückgekommen ist.“

Trainer von Wake Forest ist Andreas Wöhler aus Spexard bei Gütersloh, der nach einer beeindruckenden Serie an Erfolgen in den vergangenen Monaten bis jetzt auf den ersten Meetingstreffer in Hamburg hatte warten müssen. „Was für eine treue Seele ist dieser Hengst. Wir haben nun mehrere Optionen, dazu gehört der Dallmayr-Preis in München“. erklärte der Coach.

Noch bis auf eine dreiviertel Länge kam Kerosin an Wake Forest heran, erstaunlichen Speed verriet der der von Filip Minarik gesteuerte Hengst, der auf dem Schlussstück das schnellste Pferd war und die lange führende Longina (Andrasch Starke) noch für den Ehrenplatz abfing.

 „Die ersten beiden Reiter haben noch immer nichts verlernt“, lobte Turf-Legende Hein Bollow (94) als einer der ersten Gratulanten die Protagonisten des Ex-Aktiven-Reitens (Ausgleich III, 2.000 m). Denn William Mongil auf dem sicher durchstehenden Ramssiss (22:10-Favorit) und Kevin Woodburn, der mit Delegation noch viel Boden gutmachte, gaben im Rennsattel eine starke Figur ab.

Mongil, früher in Diensten des Aga Khan und inzwischen Trainer in Mülheim, scheint so fit wie eh und je zu sein. „Ich reite noch regelmäßig in der Morgenarbeit. Mein Pferd verbessert sich weiter. Er ist noch ein Baby, dem die Distanz fast schon zu weit war“, kommentierte er den Erfolg von Ramssiss, der dem Stall 5-Stars der Bremer Rennvereins-Präsidentin Tonya Rogge gehört.

Nicht nur mit dem bisherigen Verlauf der Derby-Woche darf Präsident Eugen-Andreas Wahler sehr zufrieden sein. Auch als Besitzer durfte der HRC-Frontmann jubeln. Denn sein vierjähriger Wallach Studfarmer lief in einem 1.200 Meter-Handicap als 20:10-Favorit der Konkurrenz souverän davon und sorgte für den neunten Meetingstreffer für Jockey Andrasch Starke. Trainer Christian von der Recke zur Entstehungsgeschichte: „Ich habe vor einem Monat bei einer Auktion diesen Wallach gekauft. Herr Wahler fragte mich wenig später in Baden-Baden, ob ich ein Pferd für Hamburg für ihn hätte, daraufhin habe ich ihm Studfarmer empfohlen. Ich habe ihm gesagt, dass er zweimal sehr gut für ihn in Horn laufen wird. 1.600 Pfund hat er gekostet.“

Zu seinem allerersten Erfolg in Hamburg kam der junge Belgier Toon van den Troost in einem Ausgleich III über 1.000 Meter nach dem sicheren Erfolg des Wallachs Henke. „Auch als Reiter habe ich hier noch nie gewonnen. Als Trainer war es mein fünfter Saisonsieg“, versicherte der Coach, der rund 30 Kilometer von Antwerpen entfernt 15 Pferde vorbereitet. Die Viererwette mit Freya, Northern Sun und Emirati Spirit auf den Plätzen bezahlte 34.102:10 Euro.

Trainer Toni Potters hatte vor Jahren (als er noch in Frankfurt aktiv war) mit Sir Oscar einen Gruppesieger in seinem Stall. Aber auch in der neuen Heimat Großenkneten macht der Ex-Jockey einen Top-Job. Viele seiner Pferde liefen bei der Derby-Woche nach vorne. Und mit dem vierjährigen Wallach Forgino 71:10), der Edith Jörgensen gehört, sicherte er sich den mit 13.500 Euro ausgestatteten Ausgleich II über kurze 1.200 Meter. Sehr sicher zog er noch an dem Favoriten Gamgoom vorbei. „Für mich ist Forgino der Nachfolger von Sir Oscar. Vielleicht können wir in einigen Wochen wieder wie damals ein Listenrennen in München gewinnen“, blickt Potters mit Forgino frohen Mutes in die Zukunft.

In beiden Trabrennen stand ein Team im Blickpunkt – denn der niederländische Champion-Fahrer Rick Ebbinge und Trainer Jeroen Engwerda ließen sich diese mit jeweils 5.000 Euro dotierten Prüfungen mit Banter Box (30:10) und Dex Beuckenswijk (19:10) nicht nehmen. Im Falle des Letztgenannten bewies Ebbinge extreme Nerven, denn er wartete mit dem Favoriten bis ganz zum Schluss, ehe er an der Außenseite das Feld überspurtete.