Hamburger Renn-Club trauert um Hein Bollow

 Hamburger Renn-Club trauert um Hein Bollow

(Hamburg) Er war und ist Legende, ein immer gern gesehener Besucher der Rennbahn in Hamburg-Horn. Jetzt hat sich Hein Bollow ganz leise im Alter von 99 Jahren für immer verabschiedet. Der gesamte Hamburger Renn-Club trauert um einen guten Freund, liebenswürdigen und verschmitzten Zeitgenossen, der schmerzlich vermisst werden wird. Ein langes und erfülltes Leben ist zuende gegangen. “Es berührt uns alle sehr, dass Hein Bollow nun nicht mehr ist”, so Eugen-Andreas Wahler, Vorsitzender des Hamburger Renn-Clubs e.V. “so langlebige und intensive Beziehungen hatten wir zu ihm. Unser Vizepräsident Albert Darboven hat Pferde bei Hein Bollow trainieren lassen, meiner eigenen Familie war Hein zeitlebens ein guter Freund, schon mein Vater hat mit ihm zusammengearbeitet.” 

Künftig wird man den kleinen alten Herrn, der so viel Ansehen im Rennsport genoß und liebevolle Zuneigung auf sich zog, in Hamburg vermissen, nie wieder wird er verschmitzt lächelnd im Sessel des Waage-Gebäudes den Trubel um Sieger und Besitzer beobachten, nie wieder seine Nachfolger in der Jockeystube besuchen und vergnügt Hände schütteln. Eben diesen Hein Bollow zu kennen, rechnete sich jeder und jede in Hamburg als Ehre an.

Am 5. Dezember 1920 kam Heinrich Bollow in Hamburg-Nienstedten, ganz in der Nähe des Flottbeker Derby-Parks zur Welt, Jockey wurde er in Berlin-Hoppegarten bei Anton Horalek und fand im Rennsport seine Bestimmung. 1033 Siege gelangen ihm in seiner Zeit als Reiter, vier davon  im Deutschen Derby mit Allasch (1953), Kaliber (1954), Kilometer (1956) und Herero (1962). Und auch als Trainer verbuchte Hein Bollow mit Marduk 1974 einen Derbysieg, einen von 1661 Siegen. Bollow war der erste im Rennsport, dem sowohl im Sattel als auch als Trainer jeweils über 1000 Siege gelangen. „Meine Pferde sind wie Kinder, die man zweimal am Tag, morgens und abends begrüßen muss”, erklärte der Pferdeverrückte vor etlichen Jahren in einem Interview und so hat er es zeitlebens gehalten. Sein freundliches, zugewandtes Wesen, sein Humor und seine Bescheidenheit haben ihm Sympathien und Herzen zufliegen lassen.  “Er wird uns immer wieder fehlen”, fasst Eugen-Andreas Wahler zusammen, “aber gleichzeitig sind wir dankbar, Hein Bollow gekannt zu haben.”