Jockeys

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Rennpferde reiten, das ist eine echte Herausforderung. Die sind nämlich nicht nur richtig schnell - bis zu 70 km/h - nein: Auch mit dem Sattel, der wiegt nur wenige hundert Gramm, und der Ausrüstung ist das ganz anders als in allen sonstigen Reitsportdiszplinen. Außerdem sitzen die Reiter nicht während des Rennens, sondern sie stehen in den kurzen Steigbügeln, um die Pferde zu entlasten. Die haben ohnehin nicht viel zu tragen, denn Rennreiter sind Leichtgewichte, wiegen weniger als 60 Kilo, besser noch um die  52 bis 55 Kilo, um die Chancen auf mehr Ritte zu haben. Rennreiten will gelernt sein, ohne eine offizielle Prüfung darf niemand an einem Rennen teilnehmen. Auch die Amateure nicht, die das Rennreiten neben ihrem sonstigen Beruf betreiben. Die Profis aber heißen Jockeys. Die haben eine dreijährige Ausbildung zum "Pferdewirt mit dem Schwerpunkt Rennreiten" absolviert und eine Abschlussprüfung bestanden und zudem mindestens 50 Klasse-A-Rennen, also bessere Rennen, gewonnen.  Nachfolgen stellen wir Ihnen die Top-12-Jockeys des letzten Jahres vor. Die meisten sitzen auch beim diesjährigen Meeting in Hamburg im Sattel. 

Filip Minarik

Geb.: 10.03.1975

Gewicht: 52 kg

Championate: 2005, 2011, 2016, 2017

Derbysiege: keine

In Tschechien geboren, gehört Filip Minarik schon lange zur Riege der Spitzenjockeys in Deutschland. Seit Anfang der 1990er Jahre reitet er hier, Gr. I-Siege erzielte er mit Gonbarda, Prince Flori, Night Magic, Ito, Ivanhowe, Guiliani und Salomina. Bekannt ist Filip Minarik für seine Reisefreudigkeit. Mehrmals die Woche zwischen Rennbahnen in Frankreich und Deutschland zu pendeln, ist bei ihm keine Seltenheit. Er hat weit über 1000 Siege im Rennsattel zu verzeichnen und zählt somit zum illustren „Club der 1000“.

Andrasch Starke

Geb.: 04.01.1974

Gewicht: 54 kg

Championate: 1998,1999, 2000, 2001, 2003, 2012, 2013, 2015

Derbysiege: sieben (2015 Nutan, 2013 Lucky Speed, 2008 Kamsin, 2006 Schiaparelli, 2002 Next Desert, 2000 Samum, 1998 Robertico)

Auch als Mr Derby tituliert und das nicht, weil er als fast-Hamburger (in Stade geboren) quasi einen Heimvorteil hat. Wenn er gewinnt, jubelt das Hamburger Publikum besonders laut. Der wohl beste deutsche Jockey der letzten Jahrzehnte krönte seine Karriere im Jahr 2012, als er mit der Stute Danedream den Prix de l’Arc de Triomphe gewann, der zweite deutsche Sieg in diesem Rennen überhaupt. In den Wintermonaten reitet er gewöhnlich in Japan. Er ist Stalljockey bei Peter Schiergen in Köln. Andrasch Starke ist auch nach Zahl der Sieg der erfolgreichste Jockey Deutschlands. Mit 2367 Siegen (Stand 12.06.17) hat Starke bereits 60 Rennen mehr gewonnen als der 2012 gestorbene Peter Alafi, der seine Karriere mit 2307 Siegen beendet hatte.

Alexander Pietsch

Geb.: 01.06.1972

Gewicht: 56 kg

Championate: 2015; 2017

Derbysiege: keine

Alex Pietsch gehört zu denjenigen, die sich im Laufe der Jahre mit viel Fleiß ganz nach oben in die Riege der in Deutschland tätigen Jockeys gearbeitet haben. Aus Dresden stammend, war Alex Pietsch anfangs vor allem von ostdeutschen Trainern gebucht, doch das hat sich längst geändert. Aktuell ist er Stalljockey bei Jens Hirschberger in Mülheim, nach wie vor reist er jedoch quer durch die Republik zu den Rennen. Sportlich konnte er die bisher größten Erfolge mit der später an Godolphin verkauften Vanjura feiern. Er ist das neueste Mitglied im „Club der 1000“.

Adrie de Vries

Geb.: 27.07.1969

Gewicht: 55 kg

Championate: 2014

Derbysiege: keine

Als der Lucky Strike aus Holland den Siegeszug in deutschen Sprintrennen antrat, rückte langsam aber sicher auch sein Reiter Adrie de Vries in Deutschland ins Rampenlicht. Immer weiter ging es für Adrie de Vries in den kommenden Jahren weiter nach vorn, längst hat er über 1000 Siege auf dem Konto. Im Winter reitet er in Katar und Dubai, steigt dort auch für Godolphin in den Sattel. Nur im Deutschen Derby war er bisher zweimal Zweiter und einmal Dritter, der volle Erfolg steht noch aus. Er ist Stalljockey bei Markus Klug und zählt zum „Club der 1000“.

Eduardo Pedroza

Geb.: 30.07.1974

Gewicht: 55 kg

Championate: 2007, 2008, 2009, 2010

Derbysiege: keine

Eduardo – Eddie – Perdroza kommt ursprünglich aus Panama, ist aber schon so lange in Deutschland als Jockey aktiv, dass er schon fast als Einheimischer durchgeht. Seit vielen Jahren ist der Stalljockey bei Andreas Wöhler in Gütersloh-Spexard, hat sie magische Grenze von 1000 Siegen auch schon längst geknackt. Von den aktuellen Jockey-Trainer-Kombinationen ist sie die „dienstälteste“. Der Erfolg gibt ihr Recht.  Auch Eddie Pedroza hat im Derby schon so einige Platzierungen vorzuweisen, gewonnen hat er noch nie. Zum ersten Mal stieg der 2000 im Blauen Band in den Sattel.

Martin Seidl

Geb.: 17.12.1993

Gewicht: 52,5 kg

Championate: keine

Derbysiege: keine

Martin Seidl ist einer der wenigen jüngeren Jockeys in der Spitzenriege. Gebürtig kommt er aus München und hat sich, seitdem er an den Stall von Markus Klug nach Köln gewechselt ist, in den Top 10 festgesetzt. 2016 absolvierte er seinen ersten Derbyritt und wurde dabei mit Dschingis Secret gleich Dritter. Die ersten Gruppesiege gelangen ihm mit Brisanto und Los Cerritos. In Hamburg konnte er im Sattel von Halli Galli das Meiler-Auktionsrennen gewinnen.

Michael Cadeddu

Geb.: 30.04.1987

Gewicht: 53 kg

Championate: keine

Derbysiege: keine

Bekannt wurde Michael – Mikki – Cadeddu nicht in erster Linie als Jockey, sondern als Fernsehstar in seiner Heimat Italien. Doch mittlerweile tummelt er sich ausschließlich im Rennsattel. Er begann in Italien und ist seit 2014 fest in Deutschland. Große Erfolge feierte er jedoch mit deutschen Pferden in der alten Heimat, so war er mit Nepal und dem später nach Hong Kong verkauften Skarino Gold in Gr. II-Rennen in Mailand erfolgreich. Sein erster Gr. I-Sieg gelang ihm jedoch in Deutschland mit Guignol im Großen Preis von Bayern.

Jozef Bojko

Geb.: 27.03.1971           

Gewicht: 52 kg

Championate: keine

Derbysiege: einer (2011 Waldpark)

Der Slowake ist zweiter Stalljockey bei Andreas Wöhler und ebenfalls aus den Reihen der arrivierten Jockeys hierzulande nicht wegzudenken. Er gehört zu denen, die die geringsten Gewichte reiten können. Im Derby war er – zumindest von den Wettern eher unerwartet – auch schon siegreich. Als zweite Farbe seines Stalles gewann er 2011 mit Waldpark das Blaue Band vor dessen Stallgefährten Earl of Tinsdal. Auch Jozef Bojko konnte schon mehr als 1000-mal gewinnen.

Stephen Hellyn

Geb.: 17.02.1986

Gewicht: 52,5 kg

Championate: keine

Derbysiege: keine

Der Name lässt schon vermuten, dass Stephen Hellyn die Nationalitätenliste ein wenig bunter macht, er ist Belgier und pendelt zwischen der Heimat und Deutschland. Er ist in Krefeld bei Mario Hofer beschäftigt. Getaway und Sirius sind die Pferde, mit denen er bisher erfolge auf höchstem Level feierte. Das Deutsche Derby steht noch nicht auf seiner Haben-Seite, im holländischen Pendant konnte sich dagegen bereits in die Siegerliste eintragen, in Deutschland sprang immerhin mit Eric schon ein vierter Platz heraus.

Andreas Helfenbein

Geb.: 23.07.1967

Gewicht: 53 kg

Championate: keine

Derbysiege: keine

Ein Urgestein im Rennsattel ist Andreas Helfenbein. Er ist mittlerweile einer der dienstältesten Jockeys in Deutschland. Seit 1985 ist er dabei. Klar, dass er schon mehr als 1000-mal als Erster den Zielpfosten passierte. Zu seinen größten Siegen zählen die Erfolge mit Sternkönig, Hondo Mondo und Arastou aus früheren Jahren. Aber der Name Helfenbein ist auch mit der Dianasiegerin Mystic Lips und der Hamburger Gruppesiegerin Near England verbunden, die 2016 das Nutan-Rennen für sich entschied. Ganz aktuell steuerte er den Derbyfavoriten Colomano zum Sieg im 182. Oppenheim Union-Rennen in Köln. 

Marc Lerner

Geb.: 01.02.1991

Gewicht: 52 kg          

Championate: keine

Derbysiege: keine

Marc Lerner ist noch nicht so lange in Deutschland aktiv. Der Franzose reitet erst seit August 2015 schwerpunktmäßig hierzulande, vorher ritt er in seinem Heimatland. In Hamburg hat er erst wenig mehr als eine Handvoll Ritte absolviert, mit Articus war jedoch auch schon ein Gr. III-Erfolg dabei. Das lässt auf mehr hoffen. Im Sattel von Parvaneh und Donnerschlag konnte er bereits weitere Siege auf Gruppelevel erzielen. Beschäftigt ist Marc Lerner bei Waldemar Hickst in Köln.

© Dequia Media

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