Trainer

Trainer

Der wichtigste Mensch für ein Rennpferd ist sicherlich der Trainer. Denn der bildet - natürlich mit Hilfe seines Personals - das Pferd aus, trainiert es, sorgt für sein körperliches Wohlergehen, die Ernährung und die Unterbringung. Er ist die Konstante im Leben eines Pferdes, zusammen mit den individuellen Betreuern, Arbeitsreitern, dem Futtermeister und dem Tierarzt. Der Trainer entscheidet, wann ein Pferd fit und reif genug ist, um auf die Rennbahn zu kommen, er sucht die passenden Rennen und Reiter aus. Wer das alles gut macht und zudem noch die richtigen Pferde in ausreichender Zahl im Stall hat, der steht in den Ranglisten ganz weit oben. Hier sind die Top-12 des Jahres 2016, die alle auch beim Derby-Meeting 2017 Hamburg aufsatteln werden. Nicht aufgelistet ist Andreas Löwe, der auf Platz 7 steht, seine erfolgreiche Trainerkarriere jedoch mittlerweile beendet hat. 

Markus Klug

Geb.: 09.06.1976 in Arad

Trainingsstandort: Köln-Heumar

Championate: 2014, 2016, 2017

Derbysiege: 2014 Sea the Moon, 2017 Windstoß, 2018 Weltstar

Jockeys: Adrie de Vries, Martin Seidl, Maxim Pecheur

Der Aufsteiger der letzten Jahre unter den Trainern in Deutschland. Anders als die meisten seiner Kollegen ist Markus Klug weder Jockey gewesen, noch kommt er aus einer Pferdefamilie. Bevor er im August 2010 Trainer im Gestüt Röttgen wurde, arbeitete er in der Immobilienbranche und trainierte ausschließlich eine Handvoll eigener Pferde. In Röttgen etablierte er sich schnell als Spitzentrainer und gewann quasi folgerichtig 2014 sein erstes Derby mit Sea the Moon, gleichzeitig der erste Gr. I-Erfolg, und wurde im gleichen Jahr zum ersten Mal Championtrainer. 2017 gewann er für seinen Arbeitgeber, das Gestüt Röttgen, das Derby mit Windstoß - 1959 hatte das Tradtionsgestüt mit Uomo zuletzt das "Rennen des Jahres" gewonnen. Entsprechend wurde der Derbysieg in Hamburg gefeiert.  

Andreas Wöhler

Geb.: 10.02.1962 in Dortmund

Trainingsstandort: Gütersloh-Spexard

Championate: 2009, 2011, 2015

Derbysiege: 1992 Pik König, 1999 Belenus, 2011 Waldpark, 2016 Isfahan

Jockeys: Eduardo Pedroza, Jozef Bojko

Nach einer kurzen Karriere als Amateurrennreiter übernahm Andreas Wöhler bereits mit Mitte 20 nach dem Tod des Vaters den Trainingsstall, damals noch in Bremen. Er zählt seit Jahren zu den allerersten Adressen im deutschen Rennsport, trainiert auf einer Privatanlage auf dem Gelände des Gestüts Ravensberg. Neben vielen Gruppe I-Erfolgen, darunter in allen deutschen Gr. I-Rennen – in der Regel mehrfach – gelang es ihm 2015 als erstem deutschen Trainer mit Protectionist den Melbourne Cup zu gewinnen. Untrennbar ist der Name Wöhler auch mit Lomitas und dadurch mit Monty Roberts verbunden, dem es in den 1990er Jahren gelang, dem mehrfachen Gr. I-Sieger und späterem Deckhengst über seine Startboxprobleme hinwegzuhelfen.

Peter Schiergen

Geb.: 23.03.1965 in Willich

Trainingsstandort: Köln

Championate: 2015

Derbysiege: 2006 Schiaparelli, 2008 Kamsin, 2013 Lucky Speed, 2015 Nutan

Jockeys: Andrasch Starke, Daniele Porcu, Dennis Schiergen

In seiner „ersten Karriere“ zählte Peter Schiergen in den 80er und 90er Jahren zur deutschen Jockeyelite, dort sammelte dort im Jahr 1995 die Rekordzahl von 272 Treffern. Das war bis 2016 auch der Europarekord, Pierre-Charles Boudot entthronte den aber immer noch amtierenden deutschen Rekordhalter. 1997 hängte Schiegen die Jockeystiefel zugunsten einer Trainerkarriere an den Nagel und übernahm den legendären Asterblüte-Stall von Heinz Jentzsch in Köln-Weidenpesch. Peter Schiergen ist neben Hein Bollow der einzige Aktive, der sowohl als Jockey als auch als Trainer mehr als 1000 Siege errang. Viele Gruppesiege zählen dazu, doch die größte Erfolgsgeschichte schrieb Peter Schiergen zweifellos mit Danedream, die den Prix de l’Arc de Triomphe und ein Jahr später die King George and Elizabeth II Stakes (beides Gr. I) gewinnen konnte und damit zum gewinnreichsten deutschen Sportpferd avancierte.

Christian von der Recke

Geb.: 27.04.1960 in Köln

Trainingsstandort: Weilerswist

Championate: 2007, 2008, 2010 plus mehrere Hindernischampionate

Derbysiege: keine

Jockeys: Alexander Pietsch, Paul Johnson, Sonja Daroszewski

Trainiert auf einer eigenen, weitläufigen Anlage in der Nähe von Köln. Christian von der Recke kommt aus dem Hindernissport, wo er auch selbst als Reiter aktiv war, bevor er in den Trainerjob wechselte. In den 1990er Jahren war er regelmäßig Champion der Hindernistrainer. Mit dem Rückgang des Hindernisrennsports in Deutschland verlegte er sich mehr auf die Flachen, auch das mit Erfolg, wie drei Championate zeigen. Christian von der Recke ist englandaffin, kauft regelmäßig Pferde auf Auktionen, um sie dann in Deutschland einzusetzen.

Sascha Smrczek

Geb.: 05.06.1972

Trainingsstandort: Düsseldorf

Championate: keine

Derbysiege: keine

Jockeys: Bayarsaikhan Ganbat, Francesco Ladu

Seine 44 Siege als Reiter hat Sascha Smrczek als Trainer schon lange getoppt. Seit 2004 ist der Niedersachse in Düsseldorf als Trainer aktiv, zuvor hatte er einige Jahre als Assistenztrainer Erfahrungen gesammelt und sich dann – zunächst in Dortmund – selbstständig gemacht. Den größten Erfolg seiner Karriere hat Sascha Smrczek dem Hengst Prince Flori zu verdanken, der 2006 den Großen Preis von Baden gewann und dann schließlich auch zum „Galopper des Jahres“ gekürt wurde.

Dr. Andreas Bolte

Geb.: 04.05.1967

Trainingsstandort: Lengerich

Championate:  keine

Derbysiege:  keine

Andreas Bolte hat nicht nur eine Profession, das Dr. vor dem Namen zeigt es an, er ist Trainer für Rennpferde und daneben auch noch Tierarzt. Das bringt natürlich Vorteile mit sich. Seit 1993 sattelt Andreas Bolte Galopprennpferde, anfangs waren es nur eine Handvoll, doch es wurden schnell mehr. Mit etwa vierzig Pferden mischt Andreas Bolte im Rennsport mit, oftmals gelingt es ihm und seinen Vierbeinern, die „Großen“ auch in besseren Rennen zu ärgern. 2016 gewann er mit der Stute Nepal etwa die Italienischen Oaks (Gr. II), unvergessen ist auch Ovambo Queen, die 2012 in Baden der großen Danedream mehrfach auf den Zahn fühlte und selbst Gr. II-Siegerin ist.

Mario Hofer

Geb.: 12.08.1956 in Obervellach/Österreich

Trainingsstandort: Krefeld

Championate: 2004 plus zwei Hindernischampionate

Derbysiege: 2012 Pastorius

Jockeys: Stephen Hellyn, Koen Clijmans, Steffi Hofer

Nach reiner Körpergröße der kleinste aktive Trainer in Deutschland und natürlich war Mario Hofer vorher Jockey. Die Ausbildung absolvierte er noch in der Heimat, später zog es ihn dann nach Deutschland. Dort blieb er und wechselte 1985 in den Trainerberuf, seit 1993 ist er in Krefeld zu Hause. Mittlerweile haben seine Pferde mehr als 2000 Rennen für ihn gewonnen, damit liegt Mario Hofer an vierter Stelle in der „ewigen Bestenliste“. Neben seinem Derbysieger Pastorius gewannen Lord of England und Paita Gr. I-Rennen für ihn. Mario Hofer ersteigerte 2012 auf einer Auktion einen Schecken, Silvery Moon, mittlerweile bekannt als „der schnellste Schecke der Welt“.

Waldemar Hickst

Geb.: 01.12.1963 in Kirgisien

Trainingsstandort: Köln

Championate: keine

Derbysiege: keine

Jockeys: Marc Lerner

Aus kleinen Anfängen mit nur wenigen Pferden in Köln, hat sich Waldemar Hickst, dessen Quartier in Weidenpesch eines der großen in Deutschland ist, zu einem international erfolgreichen Spitzentrainer hochgearbeitet. Auch Waldemar Hickst ist ein ehemaliger Jockey, der 2004 die Nachfolge von Harro Remmert antrat. Er nutzt die Nähe zu Frankreich gern aus, lässt seit einigen Jahren fast ebenso oft im Nachbarland laufen wie daheim. Zu den größten Erfolgen gehören Almeritas Sieg im Preis der Diana 2006 sowie Zazous Erfolg im Premio Roma (Gr. I).

Roland Dzubasz

Geb.: 24.06.1968

Trainingsstandort: Hoppegarten

Championate: 2012

Derbysiege: keine

Eigentlich geht das Trainerchampionat seit der Wiedervereinigung grundsätzlich an einen in Westdeutschland beheimateten Trainer – eigentlich, denn für die Ausnahme von der Regel sorgte 2012 der Hoppegartener Trainer Roland Dzubasz mit vier Treffern Vorsprung. Doch schon seit 2007 ist er beständig unter den Top 10 der Trainer in Deutschland zu finden. Ihn verschlug es als Jugendlicher eher zufällig zum Rennsport, dem Pferdevirus war er dann umso heftiger verfallen. Der Reiter- folgte die Trainerkarriere, bisher gekrönt von Gruppesiegen mit Antara, Vanjura, Limario und Flamingo Star.

Stefan Richter

Geb.: 1979 ?

Trainingsstandort: Dresden

Championate:  keine

Derbysiege:  keine

Stefan Richter ist der Jungspund unter den hier vorgestellten Trainern. Seit Ende 2009 ist er Trainer in Dresden, in dem Jahr übernahm er das Quartier seines Ausbilders Michael Sowa. 2011 gründete er gemeinsam mit Heike Frohburg die Die GbR Rennstall Richter, seitdem ist Heike Frohburg für alles Kaufmännische und Stefan Richter für das Training zuständig. Auch Stefan Richter war vor der Trainerlaufbahn Rennreiter, doch Gewichtsprobleme sorgten für ein frühes Ende und die Umorientierung. Für den bisher größten Erfolg sorgte Al Quintana auf Listenebene.

Jean-Pierre Carvalho

Geb.: 11.08.1971 in Clermont-Ferrand/Frankreich

Trainingsstandort: Bergheim

Championate: keine

Derbysiege: keine

Jockeys: Filip Minarik, Michael Cadeddu

Auch Jean-Pierre Carvalho war vor seiner Trainerkarriere als Jockey aktiv. Als Reiter war er an den Quartieren von Mario Hofer und Peter Schiergen, als Leichtgewicht konnte er auch die sogenannten „Briefmarken“ reiten. Eine Verletzung brachte ihn zum Wechsel ins Trainerlager. Die zweite Karriere begann er in Frankreich, bevor er 2014 Trainer für das Gestüt Schlenderhan und den Stall Ullmann auf einer privaten Anlage in Bergheim bei Köln wurde. Seitdem gewannen seine Pferde (Ivanhowe, Ito und Guignol) dreimal den Großen Preis von München (Gr. I). Im Derby belegte Savoir Vivre 2016 Platz zwei.