Schäng imponiert am „Tag der Italiener“

Der Erfolg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Elfmeterschießen beim Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft  gegen Italien ist erst wenige Tage her, da gab es am Dienstag auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn vor 5.300 Zuschauern die große Revanche für das „Stiefelland“. Denn im Hauptereignis, dem Sparkasse Holstein-Cup (Gruppe III, 55.000 Euro, 1.200 m), triumphierte mit Jockey Federico Bossa auf Schäng ein bislang in Deutschland völlig unbekannter Jockey aus Mailand  - es war einer von fünf Siegen italienischer Jockeys an diesem von der PMU nach Frankreich übertragenen dritten Renntag der Derby-Woche.

Bossas Dank galt vor allem dem dreijährigen Hengst Schäng (geboren am Karnevalssamstag und daher von Züchter Albert Jörres benannt mit dem Spitznahmen des früheren Fortuna Köln-Präsidenten Jean Löring). Denn in einer grandiosen Art und Weise sorgte der Contat-Sohn für den ersten Erfolg eines dreijährigen Pferdes in dieser Prüfung seit sechs Jahren!

Aus dem Vordertreffen verabschiedete sich Schäng zu einer Quote von 73:10 auf mehr als drei Längen von der starken Konkurrenz und scheint neben dem hier nicht angetretenen Shining Emerald nun der Top-Kurzstreckler in Deutschland zu sein. „Wir waren uns sicher, dass er keine Probleme mit dem Boden haben würde. Der Jockey ist ungemein ehrgeizig und hatte ihn schon zuletzt beim Sieg in Mailand sehr gut geritten. Schäng hatte sich noch stark weiterentwickelt“, sagte sein Trainer Pavel Vovcenko (Bremen-Mahndorf). Die Goldene Peitsche, das bedeutendste Sprintrennen, könnte nun auf seiner Agenda stehen.

Das gilt auch für Fly First, der als Zweiter noch sehr schnell wurde. Auch Mc Queen packte als Dritter vor Daring Match und dem etwas enttäuschenden Favoriten Easy Road noch besser an.

 „Einen noch besseren Tag habe ich nur einmal gehabt, beim dritten Platz von It’s Gino im Prix de l‘ Arc de Triomphe“, gab Trainer Pavel Vovcenko später zu – vorausgegangen war der beeindruckende Erfolg mit Falconettei unter Hindernis-Champion Cevin Chan im Alpine Motorenöl-Seejagdrennen (14.000 Euro, 3.600 m), gesponsert von dem Ankumer Ölkaufmann Hermann Schröer-Dreesmann. Auf sensationelle 44 Längen spazierte der 28:10-Favorit dem „alten Schweden“ Force Group und dem ebenfalls schon zwölf Jahre alten Supervisor davon. „Ich musste nicht einen Finger rühren, das hatte ich in dieser Form nicht erwartet“, gab Chan zu. Nun steuert das Team Falconettei/Chan wieder das Meeting in Bad Harzburg an.

Eine zündende Idee hatten die Rennpferde-Besitzer Guido Schmitt und Christian Sundermann vor einiger Zeit – den Match-Race-Cup, einen Wettbewerb, in dem vom Viertelfinale bis Finale in Berlin-Hoppegarten die Sprinter in heißen Duellen aufeinandertreffen. Volverino aus dem Berliner Stall von Eva Fabianova hatte dort Mitte Juni einen solchen Zweikampf gewonnen. Und er scheint dadurch so richtig Lust am Schnelllaufen bekommen zu haben, wie er beim Kampferfolg über Novice of Budysin unter dem Italiener Daniele Porcu als 148:10-Außenseiter im einleitenden 1.200 Meter-Ausgleich III bewies.

Auch der 17-jährige Italiener Luca Murfuni durfte sich im Sattel von Power of Paradise (40:10) aus dem Südwest-Quartier von Claus Thomas  in einem Meilen-Handicap auszeichnen. Im Memorial für den gerade in Hamburg so überaus erfolgreichen und beliebten Trainer Uwe Stoltefuß gewann natürlich ein Italiener – in diesem 10.000 Euro-Ausgleich III über 1.600 Meter legte Nachwuchs-Champion Tommaso Scardino mit dem 225:10-Riesenaußenseiter Dark Fighter aus dem Bremen-Mahndorfer Quartier von Jördis-Ina Meinecke einen tollen Ritt an. Denn er war gegen den heranstürmenden All Win rechtzeitig ausgerissen und hielt den Vorteil eisern fest. „Tommaso und Dark Fighter sind ein Super-Team und regerecht ein Herz und eine Seele. Im Training ging unser Pferd super, aber dass er so gewinnen würde, das hätte ich nicht gedacht“, verriet die Betreuerin. Und auch in einem weiteren 1.600 Meter-Handicap siegte mit dem 18-jährigen Marco Casamento auf Lausanne (72:10) aus dem Mannheimer Quartier von Marco Klein ein Italiener.

Erstmals flossen sämtliche Wetten (außer den Dreier- und Viererwetten) komplett in den französischen Toto-Pool. Dadurch gab es zahlreiche neue Wettmöglichkeiten an einem leider immer wieder von heftigen Regenschauern begleiteten Abend.