Amazing Grace einfach „großartig“

Amazing Grace einfach „großartig“

(Hamburg)  Ihr Name war Programm: „Großartiger“ Erfolg der Top-Favoritin im ersten Highlight der IDEE Derby-Woche am Sonntag vor 4.640 Zuschauern auf der Galopprennbahn in Hamburg-Horn: Die zur Quote von 1,5:1 Euro angetretene vierjährige Stute Amazing Grace gewann für den Kölner Besitzer Dr. Christoph Berglar und den in der Domstadt ansässigen Trainer Waldemar Hickst mit Jockey Marco Casamento souverän das Rennen „170 Jahre Hamburger Renn-Club“. Die mit 22.500 Euro dotierte Listen-Prüfung stand in der Tradition des Hamburger Stuten Cup.

Der aktuelle Erfolg von Amazing Grace, deren Vater Protectionist u.a. den Melbourne Cup in Australien und hier den Hansa-Preis für sich entschieden hatte, stand früh außer Zweifel, womit sie sich für ihre knappe Niederlage in der Mehl-Mülhens-Trophy 2021 auf diesem Kurs entschädigte. Nach einem langsam gelaufenen Rennen überspurtete die Klassestute von vorletzter Position im siebenköpfigen Feld die lange führende Kolossal und die immer prominente Accola völlig problemlos mit anderthalb Längen Vorsprung. Der dritte Treffer beim zwölften Karrierestart von Amazing Grace war mit einer Siegprämie von 13.500 Euro honoriert.

Jockey Marco Casamento meinte unmittelbar nach dem Hamburg-Triumph: „Amazing Grace ist eine tolle Stute. Das Rennen sagt alles aus, eine Super-Performance von ihr. Sie zeigte richtig tollen Speed und war sehr cool zu reiten, da musste ich als Jockey nicht viel machen.“

Dallmayr-Preis das nächste Ziel?

Trainer Waldemar Hickst ergänzte: „Im letzten Jahr war Amazing Grace in Hamburg sehr unglücklich geschlagen. Die heute deutlich leichtere Aufgabe hat sie gut gelöst. Sie besitzt Klasse, und sie hat das heute auch bewiesen. Die Stute besitzt eine Nennung für den Großen Dallmayr-Preis auf Gruppe I-Ebene in München. Ob wir diese wahrnehmen, bleibt abzuwarten. Aber wer nichts riskiert, kann auch nicht gewinnen.“

Begonnen hatte der Auftakt-Renntag mit zehn Rennen wegen der Übertragung der ersten fünf Prüfungen in die rund 13.000 Wettannahmestellen von PMU nach Frankreich bereits am späten Vormittag. Die erste Siegerin des Meetings war die neunjährige Veteranin Humita (11,4:1) mit Michal Abik für die Hallenser Trainerin Angelika Glodde in einem 1.600 Meter-Handicap.

Erfolgreiches Comeback einer großen Hoffnung

Er war eine frühere Derby-Hoffnung, nun ist er nach über einem Jahr Pause wieder da: Wintermond (1,6:1-Favorit), inzwischen vierjähriger Hengst aus dem Hannoverschen Stall von Bohumil Nedorostek, dominierte beim Comeback in einer 1.800 Meter-Prüfung früh gegen Sharp Rock und All Win. Sicher dürfte man den Sea The Moon-Sohn bald schon wieder in besseren Aufgaben sehen. Siegreiter Adrie de Vries sagte: „Das Pferd stand nach Klasse heraus. Fragezeichen war nur die große Pause. Schon im Führring konnte man sehen, dass Wintermond top drauf war. Er ist schön galoppiert. Wenn es so weitergeht, kommt er bald wieder auf sein altes Niveau.“ Trainer Bohumil Nedorostek hatte sich noch vor wenigen Tagen einen Muskelriss im Oberschenkel zugezogen, der Sieg war sicher eine kleine Entschädigung.

In Erinnerung an Turf-Legende Hein Bollow

Zu Ehren der im April 2020 verstorbenen Turf-Legende Hein Bollow richtete der Hamburger Renn-Club erneut ein Memorial aus, und in dieser 1.800 Meter-Konkurrenz für dreijährige Pferde triumphierte der von Janina Reese in Hannover betreute Mitfavorit Philaron (5,3:1) unter ihrem Lebensgefährten Wladimir Panov sicher gegen den Favoriten Lion’s Head und Shaikan.

Mit einem Traumergebnis für Trainer Frank Fuhrmann (Möser) endete ein 1.200 Meter-Ausgleich IV, denn mit Casinomaster (4,8:1, M. Cadeddu), Rollicking und Blueberry Tree stellte er den Sieger sowie die Zweite und die Viertplatzierte.

Die Wetter kamen mit zwei Viererwetten und jeweils 10.000 Euro Garantie-Auszahlung voll auf ihre Kosten. In einem 1.800 Meter-Ausgleich III durfte sich Schauspieler Florian Martens als Mitbesitzer von Möwe (9,8:1) über den Sieg seiner Stute Möwe (zweiter Tagessieg für Jockey Michal Abik) für Trainer Roland Dzubasz) freuen. Neruas, Indian Hanneja und No Stopping Her komplettierten die Viererwette, die 20.655,90:1 Euro bezahlte. Ein Wetter kassierte 10.327,95 Euro.

Im Uwe Stoltefuß-Rennen (Ausgleich IV, 2.000 m), in Erinnerung an den viel zu früh verstorbenen Dortmunder Trainer) brachte die Viererwette mit der Reihenfolge Sweety (7,6:1, L. Wolff) – Laytown – Sacher – Parmenter 1.476,1:1 Euro.

Der ganze Stolz heißt Senato

Nur ein einziges Pferd bereitet Torsten Reineke in Oyten vor, doch dieser Senato holte sich mit dem Ausgleich II über 1.600 Meter schon sein drittes Rennen in dieser Saison. Überzeugend machte sich der 3:1-Co-Favorit mit Martin Seidl von Muelheimer Perle und First of May frei. „Das war ganz einfach. Ich ging mit Senato an zweiter Stelle. Von dort hat er alles von alleine gemacht“, kommentierte der erfolgreiche Reiter. Der Gesamtumsatz nach zehn Rennen belief sich auf 343.456,52 Euro. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 war das ein Plus von 18 Prozent.

Nächster Renntag am Mittwoch

Fortgesetzt wird das IDEE Derby-Meeting 2022 am Mittwoch (29. Juni) mit einer Abendveranstaltung, in deren Mittelpunkt der a my-bed.eu – Langer Hamburger (Listenrennen, 22.500 Euro, 3.200 m) steht. Absoluter Höhepunkt der Rennwoche ist das IDEE 153. Deutsche Derby (Gruppe I, 650.000 Euro, 2.400 m), das wichtigste Galopprennen hierzulande, am Finaltag, dem 3. Juli 2022.

Video Amazing Grace
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